Antwort auf den Leserbrief zur Windenergie „Volkswirtschaftlich unvertretbar“ vom 20.11.2003

 

„Es gibt sehr viele von Menschenhand geschaffene Dinge, die die Landschaft verschandeln, aber die Windräder gehören nicht dazu“ - so Richard Sapper, einer der bedeutendsten Designer unserer Zeit – „Sie sind wohl manchem konservativen Geschmack noch ungewohnt, aber sie sind prinzipiell schön, ebenso wie es die alten norddeutschen Windmühlen waren“. Die Diskussion in vielen Orten des Münsterlandes zeigt, dass nicht jeder dieser Ansicht zustimmt. Es scheint jedoch ein gehöriges Maß an Informationsdefizit zu herrschen, da immer wieder die gleichen falschen Argumente gegen die Nutzung der Windenergie vorgebracht werden. Den Gegnern der Windenergie empfehle ich daher als neutrale Informationsquelle die umfassende Windfibel des Wirtschaftsministeriums Baden Württemberg. Nun zur Richtigstellung einiger Fehlinformationen:

 

Die Behauptung, dass der Energieaufwand für die Herstellung und Errichtung einer Windkraftanlage sich erst nach 17 bis 20 Jahren amortisiert. ist völliger Unsinn. Richtig ist, dass die energetische Amortisation je nach Standort zwischen 6 und 13 Monaten liegt. Die zusammenfassende Beurteilung über Primärenergieeinsatz, Gesamtemissionen und externen Kosten der Windfibel lautet: „Die Nutzung der Windenergie muss gesamtökologisch als sehr günstig beurteilt werden“.

 

Die immer wieder auftauchende Behauptung der Subventionierung der Windenergie ist ebenso falsch. Laut Duden ist die Subvention eine „zweckgebundene finanzielle Unterstützung aus öffentlichen Mitteln“. Die Windkraft wird jedoch seit jeher ganz anders finanziert. Die Stromversorger wurden per Energieeinspeisegesetz (EEG) verpflichtet,  den Windstrom zu Festpreisen abzunehmen. Die daraus entstehenden Mehrkosten (derzeit 0,0021 €/kWh) werden durch eine Umlage auf den Strompreis gedeckt. Als Obergrenze für Privathaushalte  ist eine maximale Belastung von 1 €/Monat festgesetzt. Ziel dieser gesetzlichen Regelung ist es, im Interesse des Klima- und Umweltschutzes eine nachhaltige Entwicklung der Energieversorgung zu ermöglichen. Die angebliche Subventionierung von 150.000 € je Arbeitsplatz in der Windindustrie (z.Zt. 46.000 direkte Arbeitsplätze) ist bei diesen Rahmendaten überhaupt nicht nachvollziehbar und reine Polemik. Durch die Förderung über das EEG wird jeder Arbeitsplatz indirekt mit 16.000 bis 25.000 € pro Jahr von allen Stromverbrauchern bezuschusst. Gleichzeitig werden die sogenannten externen Kosten eingespart. Das sind Kosten, die einem Land bei der Stromerzeugung in herkömmlichen Kraftwerken entstehen, weil Schadstoffe die Umwelt und die Gesundheit schädigen. Die eingesparten Kosten machen die Mehrkosten aus dem EEG mehr als wett.

 

Die Frage, ob Windkraftanlagen den Erholungswert einer Landschaft beeinträchtigen, wird  in vielen Meinungsumfragen von 70 % und mehr der Befragten verneint. Abschließend noch ein Zitat aus der Windfibel:“ Wirbt eine Gemeinde mit umweltfreundlichem, sanften Tourismus, so bietet sich die „sympathische Energiequelle“ Windrad als Projekt geradezu an.“ In diesem Sinne möchten wir die verantwortlichen Politiker in Senden ermutigen, sich für eine nachhaltige Energieversorgung einzusetzen.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

ProWindCOE

Norbert Wienke

Steinstr. 42

48301 Nottuln